09 / 2020

Der wichtigste Partner des Projektentwicklers ist der Bürger

Der wichtigste Partner des Projektentwicklers ist der Bürger

Als Projektentwickler und geschäftsführender Gesellschafter bei ehret+klein begleitet Michael Ehret neue Stadtquartiere von der Konzeption bis zum Einzug der Nutzer. Die Stadt, ihre Bedürfnisse und die wichtigen Stellschrauben im Gestaltungsprozess kennt der Diplom-Bauingenieur, und Immobilienökonom (ebs) sowie Master of Science in European Construction Management also bestens. Im Podcast Munich Next Level spricht er gemeinsam mit Marco Eisenack über verantwortungsvolle Projektentwicklung, die einen Weg in die urbane Zukunft Münchens ebnen kann.

Zuhören und Hinschauen
„Wenn ich mich heute mit Quartieren oder Stadtentwicklung beschäftige, hat es ganz viel damit zu tun, dass wir uns solchen Grundstücken nicht über die Architektur nähern, sondern erst mal über das Zuhören und über das Hinschauen und Verstehen. Über das Verstehen der Nachbarschaften, über das Verstehen von Integration und Einbindung von solchen Projekten in einen Stadtraum“, so Michael Ehret.

Für einen Projektentwickler scheint die offene und dialogorientierte Herangehensweise bei der Umgestaltung eines Standorts von ehret+klein recht ungewöhnlich zu sein. Doch nur über einen frühzeitigen und intensiven Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, die dort leben oder arbeiten, werden die Bedürfnisse und Begabungen eines Gebäudes deutlich und nur so eine maßgeschneiderte und erfolgreiche Nutzung entdeckt.

Geförderter Gewerbebau
„Aber – und das ist eben unsere Aufgabe, und zwar aller Projektentwickler und Bauherren und Grundstückseigentümer – wir müssen diese Vielfältigkeit erhalten“, betont Michael Ehret. Der Fokus auf Vielfalt wird vor allem in den von ehret+klein entwickelten mischgenutzten Quartieren deutlich. Sie entsprechen einem abgestimmten Nutzungsmix aus Gewerbe, Wohnen, Handel und Kultur . Diese vertikale und horizontale Mischnutzung unterstützt eine lebendige und vielfältige Stadt. Und die gilt es im Hinblick auf die ökologischen Herausforderungen und drohende Gentrifizierung in Ballungszentren zu fördern. 

Eine Regelung wie die SoBoN (die Sozialgerechte Bodennutzung) könnte seiner Meinung nach deshalb bei Gewerbeeinheiten eine sinnvolle Maßnahme zum Erhalt der alteingesessenen sowie sozial wertvollen Gewerbeeinheiten sein. Auf diese Weise erhält man nämlich zugleich auch die Arbeitsplätze vor Ort, die allgemeine Lebensqualität und die Identität eines Viertel.

Projektentwicklung ist eine verantwortungsvolle Aufgabe
„Ich finde, Stadt- oder Quartiersentwicklung ist eine sehr verantwortliche Aufgabe“, so Michael Ehret. Neben politischen Maßnahmen wie einem sozial geförderten Gewerbe plädiert er deshalb für Vielfalt und Diversität und für Rahmenbedingungen, die Experimente auch für Projektentwickler sinnvoll und lukrativ machen.

Kreative Zwischennutzung
Zu einem Experiment gehört wohl auch eine kreative Zwischennutzung, die ehret+klein gemeinsam mit seinen Projektpartnern Bauwens & Büschl in der Bayerstraße 25 am Münchner Hauptbahnhof ermöglicht. Im Rahmen einer Zwischennutzung wird aus der ehemaligen Bank-Filiale von Februar bis Dezember 2020 der Co-Creation-Space BREAKOUT – ein zentraler Ort für Kreativarbeitende. Betrieben wird er vom MUCBOOK-Team, in Kooperation mit dem Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München. Kreativschaffende und Startups können hier günstige und zentrale Flächen mieten und sich branchenübergreifend austauschen.

 

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